
Wunderschönes Emmental
Schon lange sind wir Fans vom wunderschönen Emmental. Schon oft waren wir an und in der jungen Emme zum Fliegenfischen. Dieses Mal soll es ein Ausflug mit Freunden und Übernachtung werden.
Wir starten an einem wolkenverhangenen Samstagmorgen Ende Oktober und beginnen den Tag in Sumiswald. Der Landgasthof Kreuz beherbergt die grösste private und öffentlich zugängliche Grossuhrensammlung von in Sumiswald gefertigten Uhren in einem Uhrenmuseum.
Landgasthof Kreuz

Ein ganz besonderes Gasthaus. Im spätbarocken Stil im Jahre 1742 erbaut, erlangte es grosse Bekanntheit durch einige Filmszenen, die im Gotthelfsaal mit seiner umlaufenden Galerie, der bis in die fünfziger Jahre auch als Turnhalle genutzt wurde, entstanden. Man kann den Saal in der Versteigerungsszene von „Ueli der Pächter“ sowie in den Tanzszenen aus „Geld und Geist“ und „Käserei in der Vehfreude“ bewundern. Der Gotthelfsaal kann auch mit dem Prädikat „ältester hölzerner Saal des Emmentals“ aufwarten. Besucht man das Uhrenmuseum, kommt man unweigerlich in diesen grossartigen Saal.
Das Gasthaus bietet unter der Leitung von Yvonne und Arthur Nyffeler-Eisenhut eine wunderbare Küche, eine ausgesuchte Weinkarte und eine grosse Gastfreundschaft. Von uns eine absolute Empfehlung.
Die Lueg – das Emmental liegt uns zu Füssen
Die Lueg, auf dem Gemeindegebiet von Affoltern i.E. gelegen, liegt auf etwa 900 Metern Höhe und ist vor allem für ihre fantastische Rundsicht und die entspannende Landschaft bekannt – ideal für Fotos und Naturgenuss. Die Aussicht reicht vom Pilatus über Eiger, Mönch und Jungfrau bis zum Mont Blanc, also wenn es keinen Nebel hat wie bei uns.


Die Anreise bis zum Parkplatz mit ÖV, Velo oder Auto geht problemlos über eine gut ausgebaute Strasse. Die letzten Höhenmeter müssen zumindest für Auto- und Busfahrende per Pedes unternommen werden. Der Aufstieg ist nicht sehr lang, dafür aber recht steil und mit nicht so viel Kondition ausgestattet kommen wir ordentlich ins Schnaufen. Oben angekommen sehen wir zuerst die allseits und besonders bei Familien beliebte „Brätlistelle“. Ein Grillplatz ausgestattet mit zwei komfortablen Schweizer-Familien-Feuerstellen, zwei grossen Holztischen und einem überdachten Depot mit viel Brennholz.
Bekannt ist die Lueg auch für ihr 1921 erbautes Soldatendenkmal. Es erinnert an die 54 Soldaten der Kavallerie, die an der „Spanischen Grippe“ verstarben. Bei der Einweihung im Oktober 1921 sollen ca. 20’000 Besucher und 2000 berittene Kavalleristen teilgenommen haben.
Die Emmentaler Schaukäserei in Affoltern

Von der Lueg fahren wir in 7 Minuten zur 3 km entfernten Emmentaler Schaukäserei in Affoltern. Nomalerweise ein absoluter Besucherhotspot, ist heute wetterbedingt nicht sehr viel los. Aus den möglichen Angeboten suchen wir uns den Königsweg aus. Die aufwändig und liebevoll gestaltete Tour ist digital und macht sowohl Erwachsenen als auch Kindern viel Spass. Wir erfahren viel zur Geschichte und zur Herstellung des berühmten „Schweizer Käses“. Selbstverständlich erwartet uns am Ende auch eine Kostprobe des Emmentalers mit verschiedenen Reifegraden. Jeder kann nun selbst entscheiden, welches Käsestadium ihm oder ihr am besten schmeckt. Im Shop könnten wir uns dann noch mit verschiedensten Käse- und sonstigen Spezialitäten eindecken. Da wir aber nicht nach Hause fahren, bleibt es beim anschauen.
Die selbstgeführte Tour dauert ungefähr 30 Minuten und ist täglich von 09.00 – 17.00 Uhr geöffnet. Letzte Startzeit 16:30 Uhr. Für Gruppen ab 6 Personen gibt es 20% Rabatt, ebenfalls wird 20% Familienrabatt (mind. ein Erwachsener und ein Kind) gewährt.



Aussichtsturm Chuderhüsi – einer der höchsten im Emmental
Im Mai 1998 zum 850-jährigen Jubiläum von Röthenbach eingeweiht, brannte der 42 m hohe Holzturm nur 3 Jahre später wegen grober Fahrlässigkeit komplett ab. Die Gemeinde liess sich jedoch nicht entmutigen und baute den Chuderhüsi-Turm in Rekordbauzeit wieder auf. Der vielbesuchte Aussichtsturm, einer der höchsten begehbaren Holztürme nicht nur im Emmental, wurde 2002, genau 4 Jahre später zum zweiten Mal eingeweiht.

Vom Parkplatz beim Restaurant Chuderhüsi sind es 15 Gehminuten bis zum Turm, der Weg führt durch einen wunderschönen Wald, der wie ein Zauberwald anmutet. Wir haben mittlerweile die Nebelgrenze überschritten und so erwartet uns nach dem Aufstieg über die knapp 200 Stufen ein grandioser Ausblick bis zum Schwarzwald über ein dichtes Nebelmeer und natürlich die Sonne. Es dauert eine ganze Weile, bis wir uns an dem Rundblick satt gesehen haben und den Abstieg beginnen. Unten gibt es einen grossen Grillplatz, der Platz bietet für mindestens 6 Familien, ein WC-Häuschen befindet sich ebenfalls ganz in der Nähe. Gerne kann man etwas für den Unterhalt des Turmes in ein Kässeli werfen oder ganz einfach per Twint spenden.

Das Würzbrunnen Kirchli – Topadresse für Hochzeiten im Emmental
Bekannt wurde das Würzbrunnen Kirchli durch die Gotthelf-Filme der 50er Jahre, sämtliche Kirchenszenen wurde hier gedreht. Daher wird sie heute auch „Gotthelf-Kirche“ genannt.


Die Würzbrunnenkirche wurde 1148 erstmals in einem Schirmbrief von Papst Eugen III erwähnt. Sie gehörte zu einem Mini-Kloster mit zwei Mönchen, das am Standort des heutigen Bären stand. 1494 fiel das Kirchli einem Feuer zum Opfer und wurde im romanischen Baustil sofort wieder aufgebaut. Der Kirchturm, im barocken Stil nach einem Blitzeinschlag 1781 errichtet, passt daher nicht ganz dazu, verleiht der Kirche aber ein gewisses Etwas. Eine Besonderheit ist auch die Orgel, sie ist seit ihrer Einweihung 1785 in Betrieb.
Das Innere des Kirchli beeindruckt durch eine einfache Holzarchitektur, die aber mit liebevollen Details aufwartet. Dies ist sicher auch der Grund dafür, dass das Kirchli heute eine der beliebtesten Hochzeitslocations für romantische Trauungen im Emmental ist.
Der Kemmeriboden
Vor fast 300 Jahren wurde hier eine Mineralquelle entdeckt und als Badestation genutzt. Die Gäste schätzten die heilende Wirkung des Wassers. Aus dem Hof mit Badeanstalt wurde das heutige Hotel/Restaurant Kemmeribodenbad Bad, welches unter Heimatschutz steht und bereits seit sechs Generation Gäste bewirten darf.

Der Kemmeriboden liegt im Quellgebiet der Emme, umgeben von dichten Wäldern, grünen Almen und Felsformationen, die bei jeder Jahreszeit beeindruckend sind. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch im Herbst, wenn die Wälder in leuchtenden Farben erstrahlen, oder im Winter, wenn sich der Gasthof in eine Art märchenhafte Schneelandschaft verwandelt. Aber auch alle anderen Jahreszeiten haben ihren Reiz. Ruhig ist es hier allemal, ist der Hof ganz hinten im Emmental doch nur über eine kleine Landstrasse erreichbar, die auch hier endet.
Am 04.07.2022 wurde das Kemmeribodenbad von einem schrecklichen Unwetter heimgesucht. Die Emme trat infolge eines Gewitters und heftigen Niederschlägen im Einzugsgebiet der Emme über die Ufer und überschwemmte alle Erdgeschosse und Untergeschosse der Gebäudegruppe. Somit wurden die überschwemmten Gebäudeteile komplett zerstört und waren unbewohnbar. In Rekordzeit wurde alles wieder aufgebaut und genau ein Jahr später wurde das Kemmeriboden Bad 2.0 wiedereröffnet.

Es bietet eine gemütliche Atmosphäre und schöne Zimmer. Die Mischung aus rustikalem und modernem Stil beeindruckt und ist sehr gelungen. Man fühlt sich durch die überaus freundlichen Mitarbeitenden sehr gut aufgehoben. Wanderungen in jeder Schwierigkeitslage sind von hier aus ebenfalls möglich.
Die Kemmeriboden-Merängge
Die riesige, luftige Meringue ist die Spezialität des Hauses und ein absolutes Muss für jeden Besucher. Erfunden vor rund 80 Jahren als Zusammenarbeit des „Steibecks“ und den damaligen Wirtsleuten, war das gesetzte Ziel einfach: den überschüssigen Rahm aus der nebenher betriebenen Landwirtschaft verwerten. Mit Sahne serviert, geniesst die Merängge mittlerweile Kultstatus und zwar so sehr, dass sie im Kemmeriboden Bad einen eigenen Merängge-Humidor erhalten hat. Sie soll ja immer frisch sein.
Wandertip – Der Tagebuchweg
Der Tagebuchweg ist eine von vielen Wanderempfehlungen des Hotels Kemmeriboden Bad. Bevor wir nach einer guten Nacht und einem wunderbaren Frühstücksbuffet wieder in Richtung zu Hause starten, wollen wir uns noch kurz die Beine vertreten. Diese kurze Wanderung oder besser der kurze Spaziergang ist ca 2.3 km lang und mit 88 Höhenmetern auch für Menschen, die nicht ganz so gut zu Fuss sind, gut zu bewältigen. Mit seinen schönen Ausblicken und den rund 20 Posten, die uns das Leben um 1900 im Kurhaus erleben lassen, bildet er einen schönen Abschluss unseres Emmental Wochenendes.



Wie immer Hin und zurück, schön war’s.
*Der Bericht enthält keine bezahlte Werbung.