
Tromsø im Dezember – Wo Nordlichter tanzen und die Polarnacht regiert
Es stimmt: Nordlichter machen süchtig! – Tromsø hoch im Norden Norwegens gilt als die Hauptstadt der Nordlichter, also beschlossen wir, eine Woche Anfang Dezember nach Tromsø zu fliegen, um möglichst oft Nordlichter zu sehen und auch zu fotografieren. Die wunderschöne Landschaft wollten wir natürlich auch fotografisch festhalten…..Gerne nehmen wir euch wieder mit an einen Ort, wo Nordlichter tanzen und die Polarnacht regiert.
Anreise – Flug und Mietwagen
Aus der Schweiz nach Tromsø zu reisen ist vergleichsweise einfach, gibt es doch einen Direktflug mit Edelweiss ab Zürich nach Tromsø. Fährt man mit dem Auto zum Flughafen bietet es sich an, einen der Parking-Anbieter des Flughafens zu nutzen. Wir entschieden uns für die Firma Airportparking und können diese nur wärmstens empfehlen. Von der Buchung, der Fahrzeugabgabe bis zur Abholung lief alles reibungslos und sehr professionell ab.
Nach einem entspannten Flug landen wir um die Mittagszeit in Tromsø bei heftigstem Schneetreiben. Daher ist diese hellste Zeit der Polarnacht nicht wirklich hell, was unserer Vorfreude keinen Abbruch tut, wir finden es spannend.
Als erstes kontaktieren wir den Vermieter unseres Mietautos, einen Tuareg. Das Auto haben wir über die Webseite Getaround – eine Plattform auf der Privatleute ihr Auto vermieten – gefunden. Im weiteren Verlauf der Reise sind wir mehr als froh über diese Wahl. Auch das klappt prima und wir fahren nun gemütlich zu unserer Unterkunft.
Unterkunft
Tromsø selbst bietet eine grosse Auswahl an Hotels und Ferienwohnungen. Wir möchten nicht in der Stadt selbst wohnen, daher entscheiden wir uns für eine Ferienwohnung auf der Insel Kvaløya. Die Wohnung liegt ca 20 min Fahrzeit ausserhalb von Tromsø etwas erhöht am Berg, schön mit Blick auf den Kaldfjord und auf die Lichter von Tromsø in der Ferne.
Auch hier schneit es heftig und wir müssen erstmal den Weg zur Wohnung frei schaufeln. Jens, unser Vermieter, hat das zwar am Vortag gemacht, aber zwischenzeitlich ist der Weg nicht mehr zu sehen. Es sei vorweggenommen: Schneeschaufeln und zwar mehrfach am Tag, wird uns die ganze Woche über körperliche Betätigung bescheren. Auch müssen wir nach zwei Tagen unser Auto unten stehen lassen und den kurzen Weg hinauf zur Wohnung zu Fuss gehen, zu glatt und eisig ist der Weg.
ABER: Wir würden die Wohnung jederzeit wieder wählen. Sie ist top eingerichtet, super sauber und liegt sehr zentral, um alle Ziele und Fotospots gut zu erreichen. Jens, der Vermieter ist ein Schatz: immer erreichbar kommt er jederzeit zu Hilfe wenn er gebraucht wird. Auch hat er selbst mit der Schneefräse oder durch einen Freund mit grossem Deutztraktor dafür gesorgt, dass wir die Wohnung trotz des vielen Schnees immer gut erreichen können. https://www.airbnb.ch/rooms/1038867754866928961?photo_id=1840334743&source_impression_id=p3_1736342889_P3Kgt9cs2viLfb3_
Tromsø – Paris des Nordens
Grösste Stadt im Norden Norwegens wird auch oft liebevoll als „Venedig des Nordens“ oder als „Tor zur Arktis“ bezeichnet. Für uns ist Tromsø eine tolle und sehr lebendige Stadt, überschaubar und doch gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken:
Die Eismeerkathedrale

Die Kathedrale liegt auf dem Festland und ist über eine der grossen Brücken zu erreichen. 1965 vom Architekten Jan Inge Hovig erbaut, wurde sie schnell zum Wahrzeichen von Tromsø. Die Kathedrale ist in Ost-West-Richtung erbaut und wirklich beeindruckend. Was genau den Architekten inspiriert hat weiss niemand so genau. Es kann die Form der Insel Håya gewesen sein oder ein Eisberg, ein Schiff oder die Zelte der Samen. Das weisse Dach, das aussieht als wären Eisschollen aufeinander geschichtet, reicht bis zum Boden. Die Ostseite ziert ein ca 140qm grosses Glasfenster, eines der grössten in Europa. Drinnen ist die Kathedrale eher schlicht gehalten. Berühmt ist sie aber nicht nur dafür, sondern auch für ihre Mitternachtskonzerte.
Das Hafengebiet


Tromsø hat den grössten Hafen von Nordnorwegen. Viele Arktisexpeditionen nahmen hier ihren Anfang. Wen das interessiert, kann alles dazu im Polarmuseum anschauen.
Rund um einen Teil des Hafengebiets stehen bunte Holzhäuser, es sind ehemalige Speicher oder Stadthäuser. Sie versprühen einen ganz eigenen Charme und beherbergen oftmals tolle Restaurants.

Natürlich legen hier die grossen Kreuzfahrtschiffe ebenso an wie die Schiffe der Hurtigruten und können bestaunt werden. Fährt eines dieser riesigen Schiffe unter der Tromsøbrua (Tomsøbrücke) hindurch, ist das ein ganz spezielles Erlebnis. Wie klein sie auf einmal wirken.
Sprung ins Meer: Die schwimmende Sauna Pust befindet sich in zentraler Lage am Hafen und hat die Form eines traditionellen Trockengestells für Fische. Wer es mag kann hier direkt nach dem Saunagang ins Meer eintauchen. – Ganz ehrlich, für mich ist das nichts.
Die Innenstadt


Jetzt im Dezember, wo es wegen der Polarnacht um 14 Uhr schon wieder dunkel ist, ist die Stadt mit tausenden Lichtern beleuchtet. Sei es an den Häusern oder als Strassenbeleuchtung, alles wirkt heimelig. Viele kleine Läden, auch die vielen Souvenirshops, laden dazu ein zu stöbern und zu schauen und das Eine oder Andere zu kaufen. Obwohl es ohne Unterlass schneit und wir wie Schneemänner aussehen, macht es uns Spass durch die bereits dunklen Strassen zu spazieren, in einem der vielen Cafés eine Zimtschnecke zu essen und einen Cappuccino zu trinken. Seele baumeln lassen eben.
Fjellheisen und Storsteinen

Das eine ist die Seilbahn, das andere der Hausberg. Beides neben der Eismeerkathedrale die wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Tromsø. Der Ausblick vom Storsteinen über die Stadt ist eines der bekanntesten Fotomotive und eigentlich ist die Fahrt auf den Berg ein Muss. Aber nur „eigentlich“. Wir sind nicht hochgefahren, das Wetter war einfach zu schlecht. Wir haben uns dieses Highlight daher für einen nächsten Besuch aufgespart.
Aber auch wenn wir selbst nicht oben waren, hier ein paar Infos für alle, die gerne hinauf fahren möchten:
Direkt bei der Eismeerkathedrale gibt es eine Hinweisschild zur Fjellheisenbahn und den dortigen Parkplatz. Der ist gebührenpflichtig und via App zu bezahlen. Die Talstation ist aber auch sehr gut zu Fuss zu erreichen. Die Bahn selbst fährt täglich bis weit in die Nacht: Im Winter von 09:00 – 24:00 Uhr und im Sommer sogar bis um 01:00 Uhr
Bei gutem Wetter bietet sich ein herrlicher Ausblick über die Stadt und die Fjorde (haben wir uns sagen lassen…). Oben gibt es ein Restaurant, die Öffnungszeiten entsprechen fast denen der Seilbahn. Kleinere und grössere Wanderungen und andere Aktivitäten sind auf dem Gipfel möglich. https://www.fjellheisen.no/engelsk/fjellheisen-home
Kvaløya – die Insel vor den Toren Tromsøs

Kvaløya ist die fünftgrösste Insel Norwegens und vom Flughafen bzw der Stadt aus gut zu erreichen. Die Sandnessundbrua, eine dieser typisch norwegischen Riesenbrücken verbindet Tromsø mit Kvaløya und bietet schon bei der Überfahrt einen ersten Eindruck der wunderschönen Landschaft.. Aus dem Norwegischen übersetzt bedeutet Kvaløya Walinsel und Wale lassen sich im Winter mit etwas Glück von der Insel aus beobachten. Die beeindruckende Vielfalt an Landschaften, von schroffen Bergen und idyllischen Fjorden bis hin zu malerischen Buchten und weißen Sandstränden bietet Abwechslung in jeder Hinsicht und unvergessliche Augenblicke im Minutentakt.
Kaldfjord

Von unserer Wohnung aus blicken wir direkt auf diesen wunderschönen Fjord in Richtung Tromsø. Er ist ca. 16 km lang und erstreckt sich in nördlicher Richtung, wobei er die Insel Kvaløya fast in zwei Hälften teilt. Wunderschön spiegeln sich die Berge im tiefblauen Wasser des Fjords. Am Beginn des Fjords liegt das gleichnamige Dorf, auf einigen Kilometern rechts und links des Fjordufers gibt es noch etliche Häuser. Im Dunkel der Polarnacht reihen sich ihre Lichter wie Perlen aneinander. Der Fjord ist ansonsten eher dünn besiedelt.
Die Umgebung ist geprägt von steilen, schneebedeckten Bergen, darunter der Store Blåmann, der höchste Gipfel von Kvaløya, und beeindruckenden Felsformationen, die sich direkt aus dem Fjord erheben. Wer Glück hat, kann Nordlichter sehen, die über den Fjord und die Berge tanzen und Farbe in die Dunkelheit bringen. Ebenso lassen sich Orkas, Buckel- und Schweinswale beobachten. Da wir allerdings die hellen Stunden für unsere Ausflüge nutzen, kommen wir nicht in diesen Genuss.
Lyfjord
Der Lyfjord ist ein kurzer Fjordarm am nördlichen Ende des Kaldfjords mit gleichnamigem kleinen Dorf. Unser Ziel ist nicht entlang des Kaldfjords zu erreichen. Wir müssen ganz um die Berge in Richtung Kvaløysletta herumfahren und dann auf die Fv58 abbiegen. Die Gegend ist einsam und wild, kaum Häuser, eine steile, eisige Passtrasse erwartet uns. Ich bin ja sonst nicht ängstlich, aber aufgrund der eisigen Strassenverhältnisse nun doch etwas besorgt, ob wir alles gut befahren können. Markus meistert die Situation souverän und ich kann mich wieder an der tollen Landschaft erfreuen. Die Strasse scheint in die Unendlichkeit zu führen. In einiger Entfernung, sehen wir eine Reihe Hundeschlitten durch die verschneite Landschaft gleiten, immer entlang der Berge. Unterwegs sehen wir die ersten Rentiere, aber auch Autos, die im Graben liegen. Wir halten und bieten unsere Hilfe an, können aber leider nicht helfen.
Kurz vor Lyfjord geht es durch einen Tunnel, aber vorher werden wir von einem Strassenarbeiter angehalten und müssen warten. Nach geraumer Zeit fragen wir uns, auf was eigentlich und was machen die in dieser abgelegenen Gegend? – Nach quälend und endlos erscheinender Zeit kommt ein Auto mit der Aufschrift „Follow me“ auf uns zu und wir dürfen nun hinterherfahren. Des Rätsels Lösung sind Bauarbeiten im Tunnel und das „Safetycar“ fährt einfach den ganzen Tag hin und her, jeweils mit Autos im Schlepptau. Auf dem Rückweg sind wir dann die Einzigen, die hinterherfahren. Sehr lustig! Ich jedenfalls fühle mich wie eine Königin mit ihrem Begleitschutz und sehr wichtig.

Bevor wir Lyfjord erreichen, sehen wir wieder Rentiere, eine richtige Herde und ganz nah. Natürlich halten wir sofort an und packen unsere Kameras aus. Mit dem Teleobjektiv können wir sie ganz nah auf das Foto bannen. Sie sind gar nicht scheu und lassen sich nicht stören, Models par excellence.

Der Ort selbst ist winzig und unspektakulär. Da es schon bald wieder dunkel ist, fahren wir noch etwas weiter den Fjord entlang, vorbei an einem wunderschönen Strand bis nach Skulsfjord. Die Zeit reicht gerade noch für ein paar Fotos bevor uns die Dunkelheit der Polarnacht wieder einhüllt. Der Heimweg führt uns auf gleichem Weg zurück und ich staune mal wieder, dass die gleiche Landschaft aus anderem Blickwinkel betrachtet, immer wieder so neu und anders aussehen kann. Irgendwie als wären wir hier noch nie gewesen.
Ersfjord

Nur eine Minute mit dem Auto entfernt auf der anderen Seite der Berge hinter unserem Haus liegt der Ersfjord mit dem kleinen Ort Ersfjordbotn. Als wir ihn zum ersten Mal sehen sind wir sofort begeistert. Er führt nach Westen und verengt sich zum Horizont hin immer weiter, so dass sich die Berge an beiden Seiten ganz nah kommen. Ein wunderschönes Fotomotiv. Bis wir aber in den Genuss kommen, den Aussichtspunkt oberhalb des Dorfes zu besichtigen dauert es eine Weile. Alle Ausflugsbusse machen hier Halt und wenn die hier halten, ist kein Platz mehr auf dem Aussichtspunkt, jedenfalls nicht um gute Fotos zu schiessen.
Unsere Stunde schlägt in der vierten Nacht unseres Aufenthaltes. Die WetterApp verspricht eine Wolkenlücke gegen 21:30 Uhr, also wollen wir versuchen, endlich die Nordlichter zu sehen.

Als wir aufbrechen schneit es und vor Ort wird es immer schlimmer mit dem Schnee. Ein richtiger Schneesturm, das Auto ist innerhalb kürzester Zeit eingeschneit. Aber da wir schon mal hier sind, warten wir, auch wenn wir immer mehr der Ansicht sind, dass die WetterApp falsche Vorhersagen gemacht hat. Doch plötzlich, wir können es kaum glauben: die Wolkendecke reisst auf und wir sehen sie, die sehnlichst erwartete Lady Aurora. Jetzt aber schnell raus, ein gutes Plätzchen suchen und Fotos machen. Durch den Fotoapparat mit unseren lichtstarken Objektiven sehen die Nordlichter noch schöner aus als mit blossem Auge. Aber auch ohne die Verstärkung durch das Objektiv sind wir fasziniert. So wunderschön! Wir sind glücklich, spüren nicht die Kälte und wie spät es nun schon ist. Nach einer knappen Stunde werden die Lichter schwächer und wir packen zusammen. Es hat sich gelohnt.
Tromvik

Ein kleines Fischerdorf im Nordwesten von Kvaløya. In Tromvik dreht sich fast alles um Fisch. Es gibt einen Fischereihafen mit Fischereiflotte und eine Fischfabrik. Die Häuser liegen langgestreckt an der Hauptstrasse entlang der Küstenlinie. Viele sind jetzt Anfang Dezember schon weihnachtlich geschmückt. Überhaupt finde ich die Norwegische Sitte, immer ein Licht am Haus oder in einem Fenster brennen zu lassen sehr schön. Dies geht auf alte Zeiten zurück, als es lebenswichtig war, wenn man von einem Schneesturm überrascht wurde oder sich verlaufen hatte, zurückzufinden oder zumindest einen Ort hatte, wo man anklopfen und um Einlass bitten konnte. Tromvik ist von Bergen umgeben. Im Winter kommen daher gerne die Skifahrer hierher und im Sommer die Bergsteiger. Bekannt ist Tromvik auch für seine schönen Strände.

Wir fahren von unserer Wohnung aus zuerst nach Norden, immer an der Westseite des Kaldfjords entlang. Dann wendet sich die Strasse nach Westen und führt über einen kleinen Pass. Hier bieten sich uns fantastische Ausblicke in das Tal und den Fjord. Wir können nicht anders als anhalten und Fotos zu machen. Die Aussicht ist einfach zu schön und überwältigend.

Unten angekommen müssen wir den Grøtfjordvegen umrunden. An der einen Seite runter, an der anderen wieder hinauf. Hier gibt es lediglich ein paar Häuser und sehr zu unserer Freude Rentiere. Sie sind direkt an der Strasse zwischen den Bäumen. Wir trauen uns nicht auszusteigen und machen nur Handyfotos. Wir wollen sie nicht verjagen.


Am Ende des Fjords gibt es auch einen View Point, der besonders für die Nordlichtbeobachtung und Aurorafotografie geeignet sein soll. Wir halten jedoch nicht an, die verbleibende kurze helle Zeit wollen wir in Tromvik verbringen. Die Fahrt ist zu keinem Zeitpunkt langweilig. Das Winterwunderland, welches uns umgibt ist faszinierend und zeigt sich in voller Pracht.
Im Ort angelangt fahren wir bis zum Wendeplatz ganz am Ende des Dorfes und stellen das Auto ab. Wir gehen nun auf Erkundungstour. Fotomotive gibt es genug und wie immer vergessen wir die Zeit. Auf dem Rückweg zum Auto durch das Dorf leuchten wieder die Weihnachtslichter an den Häusern. Beim Auto angelangt, ist es schon fast wieder ganz dunkel und wir beschliessen dem kleinen Café am Ortseingang einen Besuch abzustatten. Wir ergattern gerade noch den letzten freien Tisch und freuen uns auf norwegisches Gebäck und Cappuccino. Ganz nebenbei gibt es noch einen Verkauf für selbstgemachte Strickware und sonstiges Kunsthandwerk. Als wir uns auf den Heimweg machen schneit es wieder und auch dieses Mal fahren wir durch eine komplett andere Landschaft, obwohl es die gleiche Strasse ist wie auf dem Hinweg.
Sommarøy und Hillesøya

Im äussersten Westen vor Kvaløya liegen diese beiden Inseln. Sie sind bekannt für ihre wunderschönen weissen Sandstrände und ihrem türkisfarbenen Wasser. Die Einwohnern von Tromsø kommen gerne zur Sommerfische oder Wochenendauszeit hierher.

Von unserer Wohnung bis zur Brücke, die die Inseln mit dem Festland verbindet sind es knapp 38 km. Google sagt, es sind 43 min. Wir brauchen aber länger, die Strassen sind winterlich vereist und wir lassen und Zeit. Wir halten immer mal wieder zum schauen und staunen und um gute Fotospots zu finden. Aber durch die Polarnacht drängt die Zeit, wir müssen die Uhr im Auge behalten, zu schnell ist es wieder dunkel.

An der Sommarøybrua halten wir an und gehen in Richtung Meer. Von hier aus haben wir einen fantastischen Blick auf die gegenüberliegenden Berge und die Inseln. Als wenn der Himmel uns ein Geschenk machen wollte, schneit es nicht und rosa Licht umspielt die Berge. Super Bedingungen zum fotografieren.

Allerdings ist es wie immer: kaum halten wir irgendwo und packen die Kameras aus, halten alle nachfolgenden Fahrzeuge auch. Mit der Ruhe ist es also schnell vorbei und als dann noch ein ganzer Reisebus anhält, streichen wir die Segel und fahren weiter. Auf Sommerøy selbst und natürlich auch auf der Schwesterinsel Hillesøya bezaubern uns die kleinen Fischerhütten. Wie oft waren die wohl schon Fotomotiv? Kurz bevor es wieder dunkel ist überfällt uns eine Schneefront und zwingt uns, mit dem fotografieren aufzuhören und das nächste Café auszusuchen. Obwohl Sommarøy und Hillesøya absolut gefragte Ausflugsziele sind, gibt es kaum Restaurants oder Cafés. Vielleicht ist das im Sommer ja anders.
Håkøya

Diese kleine Insel liegt zwischen Kvaløya und Tromsøya, der Insel auf der Tromsø liegt. Jens, unser Vermieter wohnt dort. Bekannt wurde die Insel durch das deutsche Schlachtschiff „Tripitz“ welches im November 1944 von den Briten versenkt wurde. 1200 Menschen fanden den Tod. Ein Denkmal auf der Insel erinnert auch heute noch daran. Ansonsten ist Håkøya eine „Wohninsel“. Viele Häuschen stehen nebeneinander entlang der Strasse.

Nordlichter

Wir sind wie gesagt hauptsächlich wegen der Nordlichter hier. Wir haben Glück und können sie an zwei Tagen bzw Nächten bewundern, einmal sogar direkt vom Haus aus. Das Nordlicht leuchtet in jeder Nacht. Ob wir es sehen können hängt allerdings von mehreren Faktoren ab und ist auf keinen Fall garantiert.

- Es muss klarer Himmel sein. – Wir hatten ausser in zwei Nächten immer Wolken mit Schneefall, das macht es unmöglich die Lichter zu sehen.
- Sonnenaktivität muss gegeben sein. – Ist der KP-Wert sehr niedrig heisst das, dass die Sonne nicht sehr aktiv ist, dann gibt es auch kaum oder noch schwaches Nordlicht. dies hatten wir in der letzten Nacht: super klar, aber ein KP Wert von unter 1 – also keine Nordlichter.
- Eine gute Wetter- und/oder Polarlicht-App. – Aber auch das ist keine Garantie.

Letzten Endes entscheidet auch Glück über eine Nordlichtsichtung. Da Tromsø als Nordlichthauptstadt gilt, gibt es an jeder Ecke die Möglichkeit, eine Nordlichttour zu buchen. Dabei fahren die Guides wenn es sein muss bis nach Finnland. aber auch hier wieder: es gibt keine Garantie, aber zumindest gute Chancen.
Rentiere

Überall auf der Insel sind sie anzutreffen. Wir sehen sie das erste Mal in einem kleinen Wäldchen gleich neben der Strasse am Ufer eines Fjords. Dort fressen sie an den kahlen Zweigen der kleinen Bäumchen.

Es ist witzig, wenn sie in grösseren und kleineren Gruppen auf der Strasse spazieren gehen, im Schnee lagern oder auch mal mitten auf der Strasse. Liegen sie auf der Strasse, müssen die Autos warten, bis die Herde weiterzieht. Wir erleben dies einmal kurz bevor wir zu Hause sind. Wir finden es lustig, die anderen Autofahrer, die auf dem Heimweg von der Arbeit sind oder sonst wohin möchten eher nicht. Das erste Auto der Gegenrichtung fährt irgendwann ganz langsam und vorsichtig an und die Rentiere räumen die Strasse. Auch wir fahren langsam vorbei und sind entzückt, als sie in einer langen Reihe kurze Zeit später an uns vorbei spazieren. Wenn sie mich mit ihren grossen Augen anschauen, bin ich fast schockverliebt und halte auf jeder Fahrt nach ihnen Ausschau.
Eidehandel
Ein Feinkostgeschäft in Eidkjosen. Das Geschäft ist in der ganzen Gegend berühmt. Da wir mit einer Ferienwohnung uns natürlich selbst verpflegt haben, sind wir immer dorthin zum einkaufen gefahren. Das Geschäft sucht Seinesgleichen. Die Fischabteilung ist phänomenal. Alle Produkte sind frisch und schön präsentiert und wenn man will, kann man im angegliederten kleinen Restaurant und Café wunderbare Kleinigkeiten essen. https://eidehandel.no
Fazit:
Eine wunderbare Woche, zwar mit aussergewöhnlich viel Schnee und gewöhnungsbedürftigen Lichtverhältnissen geht zu Ende. Es war eine tolle Erfahrung mit unvergleichlicher Natur, tanzenden Nordlichtern, der Polarnacht, netten Menschen und süssen Rentierbegegnungen. Tromsø im Dezember – von uns eine absolute Empfehlung.
Einzige Einschränkung: Vier Stunden Licht sind für Fotografen eine echte Herausforderung, noch dazu wenn es soviel schneit wie in unseren Ferien. Erwischt man aber schönes Wetter leuchtet der Himmel rosa oder der Himmel und das Meer brennen. Wer kann sich daran statt sehen?

Hin und zurück, wie immer. Und ganz sicher auf ein anderes Mal in Tromsø, Kvaløya und Nordnorwegen.
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